Die unsichtbare Arbeit
Zur Geschichte der psychiatrischen Pflege im historischen Tirol von 1830 bis zur Gegenwart

Die [un]sichtbare Arbeit

Der Film erzählt die Geschichte der Psychiatrie im Raum des historischen Tirol von 1830 bis zur Gegenwart. Er erzählt diese aus der Perspektive der psychiatrischen Pflege. Pfleger und Pflegerinnen sind bislang nur selten als ProtagonistInnen der Psychiatriegeschichte oder als GestalterInnen der Gegenwart psychiatrischer Landschaften in den Blick gelangt. Der Film dokumentiert den Wandel des Berufsbildes vom Irrenwärter, der Irrenwärterin zu den diplomierten beziehungsweise akademischen Gesundheits- und KrankenpflegerInnen. Er zeigt die frühe Irrenpflege als Geschichte der unteren Klassen und der sogenannt dienenden Schichten. Er behandelt das schwierige Verhältnis von Zwang und Fürsorge. Er thematisiert einzelne Aspekte der Involvierung der Berufsgruppe in die Herrschaftsgeschichte der Psychiatrie ebenso wie ihren Anteil an deren Transformation, bis heute. Ehemalige Pflegerinnen aus dem Psychiatrischen Krankenhaus Hall, der psychiatrischen Universitätsklinik Innsbruck, der Anstalt Pergine und dem Stadlhof, als lange einziger Einrichtung psychiatrischer Pflege in Südtirol, kommen ins Bild und zu Wort. Die Dokumentation stützt sich auf überlieferte Fotos, Karten, Pläne, Aktenmaterialien, Zeitschriften sowie animierte Zeichnungen und Interviews.

In fünf Sequenzen werden Aspekte der regionalen psychiatrischen Versorgung und Betreuung vor dem Hintergrund der jeweiligen historischen Zeit thematisiert: „Die frühe Zeit“, „Die großen Anstalten und der Beginn der Klinik“, „Eugenische Wissenschaft und NS-Euthanasie“, „Die langen 1950er Jahre“ und „Wege in die offene Psychiatrie“. Didaktische Anregungen und Unterrichtsmaterialien ergänzen die Filmdokumentation und laden ein, den Film und einzelne seiner Teile auch in Aus- und Fortbildungskontexten zum Einsatz zu bringen.

Der Film will einen Beitrag leisten zur Professionsgeschichte der psychiatrischen Pflege, und heutigen Pflegekräften und anderen GesundheitsarbeiterInnen ein Mittel in die Hand geben, sich der Geschichte ihrer Profession zu vergewissern. Die Dokumentation kann darüber hinaus auch an anderen (Bildungs-)Orten zum Einsatz gelangen: Sie bietet die Möglichkeit, sich über das Medium Film mit der lokalen Psychiatriegeschichte zu befassen. Für seine unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten im Unterricht an Universitäten, Fachhochschulen und oberen Schulstufen aller Art wurden entlang der Zeitachsen in fünf Modulen zehn didaktische Vorschläge entwickelt: Die Zugänge sind jeweils andere, der Komplexitätsgrad variiert und es kommen verschiedene Medien zum Einsatz: das Tondokument, der Informationstext, die historische Quelle, die biografische Fallgeschichte, die Fotografie, das Radiofeature.

Innsbruck, 2011
Das Projektteam

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